Segelfliegen ist wohl die natürlichste Art das Abenteuer Fliegen zu starten. Lediglich mit der Kraft der Natur mehrere hundert Kilometer zurücklegen, dass schafft man nur im Segelflugzeug. Nagut, ein bisschen Anfangsenergie braucht man schon.
Diese Art des Fliegens ist daher geeignet für alle, die abschalten wollen, denen es nur ums Fliegen an sich geht und für alle Sportler unter uns. Im Segelflugsport kann man sich dabei auf den Streckensegelflug oder den Kunstflug spezialisieren, oder beides.
Zur Ausbildung: Die Grundlage bildet hier die EU-Verordnung 1178/2011. Demnach gibt es zwei Lizenzen, mit der man Segelflugzeuge in Deutschland bewegen darf: Den LAPL(S) und den SPL. Dabei ist der LAPL(S) nur in der EU gültig, der SPL jedoch weltweit. In der Ausbildung unterscheiden sich beide Lizenzen jedoch nicht, lediglich die flugmedizinische Tauglichkeit ist beim LAPL(S) weniger streng.
Theoretische Ausbildung
Eine Ausbildung und Prüfung erfolgt in folgenden Fächern:
- Luftrecht
- menschliches Leistungsvermögen (HP&L)
- Meteorologie
- Kommunikation
- Grundlagen des Fliegens
- betriebliche Verfahren
- Flugleistung und Flugplanung
- allgemeine Luftfahrzeugkunde
- Navigation
Die dafür notwendigen Kenntnisse werden in zwei Theorielehrgängen übermittelt, die jeweils im Winter stattfinden. Die Prüfung muss dabei vom ersten Antritt innerhalb von 18 Monaten bestanden werden. Bis zur praktischen Prüfung ist nach dem Bestehen aller Fächer 24 Monate Zeit.
Praktische Ausbildung
Die Praxis wird dann in den Monaten April bis Oktober gelehrt. Flugbetrieb ist immer am Wochenende, sowie in den Oster-, Sommer- und Herbstlehrgängen auch unter der Woche. Die Lehrgänge sind vor allem für Schüler gedacht und liegen deshalb in den Ferien.
Laut Gesetz benötigt man mindestens 15 Stunden Flugzeit um zur Prüfung zugelassen zu werden. Diese Zeit wird aber zumeist überschritten.
Die Ausbildung erfolgt in 3 Abschnitten, in denen auch Zwischenprüfungen abgelegt werden:
Im ersten Ausbildungsabschnitt erlangt der angehende Pilot bzw. Pilotin die Grundfertigkeiten des Fliegens. Vom Geradeausfliegen, über den Kreisflug bis zu Start und Landung werden die Tricks und Kniffe von unseren Fluglehrern vermittelt. Der erste Alleinflug ist der Höhepunkt und gleichzeitig die A-Prüfung.
Auf dem Weg zur B-Prüfung werden tiefergehende Kenntnisse, wie Steilkreise und das Fliegen in der Thermik, gelehrt. Außerdem zum zweiten Abschnitt gehören das Erfliegen von Kompasskursen, sowie ein halbstündiger Alleinflug. Abschluss bildet die C-Prüfung.
Ab diesem Zeitpunkt geht es mit großen Schritten auf die praktische Prüfung vor der Landesbehörde zu. Vorher ist allerdings noch ein Alleinflug über mindestens 50 km zu absolvieren.
Rechte und Pflichten der Lizenz
Endlich ist es soweit, der Pilot hält seine Lizenz in den Händen. Aber was darf er nun damit fliegen und gibt es ein Ablaufdatum?
Die Lizenz berechtigt nun zum Führen von Segelflugzeugen und ist unbegrenzt gültig. Anders als bei der Fahrerlaubnis für Autos, muss der Pilot in den letzten 24 Monaten mindestens 5 Stunden geflogen sein und dabei 15 Starts gemacht haben. Weiterhin sind 2 Starts mit einem Fluglehrer Pflicht.
Kosten
Natürlich muss auch ein Wort zu den Kosten verloren werden. Diese sind in erster Linie abhängig vom persönlichen Geschick des Flugschülers, ähnlich wie beim Autoführerschein. Insgesamt kann mit Kosten von 2000 bis 2500 € gerechnet werden. Allerdings sind diese Kosten über ca. 3 Jahre verteilt, was auf den reinen Wochenendbetrieb zurückzuführen ist.
Klassenberechtigung Motorsegler
Möchte man als Segelflugpilot auch die Vorteile des Motorflugs ausnutzen, gibt es die Möglichkeit Motorsegler zu fliegen. Diese haben, wenn der Motor abgeschaltet wird, ähnliche Eigenschaften wie Segelflugzeuge.
Dafür muss eine weitere theoretische Ausbildung absolviert werden, die vor allem die Motorentechnik umfasst. Auch flugpraktische Erfahrungen müssen gesammelt werden, bevor die Prüfung abgelegt werden kann.